Urlaub ist nicht nur eine willkommene Pause vom Arbeitsalltag, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit deiner Arbeitnehmer*innen. Es ist deshalb wichtig, dass du regelmäßig alle Arbeitsschutzmaßnahmen in deinem Betrieb überprüfst und Mitarbeiter*innen über ihr Wohlbefinden befragst. Hierfür kannst du z.B. eine BGM-Checkliste verwenden oder Umfragen durchführen.
Wir leben in einer Welt, die sich durch Leistungsdruck und ständige Erreichbarkeit auszeichnet, was zu psychischem Stress und im Anschluss sogar zu Burnout führen kann. Urlaub und Erholung sind für Menschen in jeder Lebenslage von großer Bedeutung. Von ausreichend Schlaf, entspannten Abenden, an denen man die Seele baumeln lassen kann, bis hin zu längeren Urlauben, die ein komplettes Abschalten erlauben.
Als Arbeitgeber*in bist du dazu verpflichtet für das geistige und körperliche Wohlbefinden deiner Mitarbeiter*innen zu sorgen und dazu gehört auch die Erfüllung Urlaubsanspruchs, der deinem Team zusteht.
Das Wohlbefinden deiner Mitarbeiter*innen ist eng mit dem Erfolg eines Unternehmens verknüpft. Zufriedene und gesunde Arbeitnehmer*innen sind motivierter, produktiver und engagierter bei ihrer Arbeit. Es ist essentiell, dass du die Bedürfnisse deiner Mitarbeiter*innen in Bezug auf Urlaub verstehst und förderst. So kannst du für eine stärkere Mitarbeiterbindung sorgen, vermeidest Krankheitsausfälle und arbeitest mit einem glücklichen und erholten Team zusammen.
Durch eine aktive Förderung eines gesunden Gleichgewichts zwischen Arbeit und Freizeit zeigst du als Arbeitgeber*in, dass du das Wohlbefinden deiner Mitarbeitenden ernst nimmst und dass deren körperliche und geistige Gesundheit dir am Herzen liegt.
Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den Vorteilen von Urlaub für die geistige und körperliche Gesundheit befassen und zeigen dir konkrete Maßnahmen auf, wie du dafür sorgen kannst, dass Arbeitnehmer*innen ihren Urlaub optimal nutzen, um das Beste aus ihrer Erholungszeit herauszuholen.
Inhalt
1. Urlaub für mentale Gesundheit
2. Die Vorteile von Urlaub für die körperliche Gesundheit
3. Das steht im Arbeitsschutzgesetz zu Urlaub
3.2 Mein Mitarbeiter nimmt keinen Urlaub – was kann ich tun?
Urlaub für mentale Gesundheit
Urlaub ist nicht nur eine willkommene (und notwendige!) Auszeit vom Arbeitsalltag, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für die geistige Gesundheit deiner Mitarbeitenden. Als Arbeitgeber hast du die Verantwortung, das Wohlbefinden, die Sicherheit und die Gesundheit deiner Beschäftigten zu fördern – und eben dabei spielt Urlaub eine wichtige Rolle.
Dauerhafter Stress, wie Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit oder einfach der Arbeitsalltag, können zu einer Reihe von mentalen Gesundheitsproblemen führen, darunter Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten. Im Ernstfall kommt es sogar zum Burnout oder Depressionen.
Mentale Gesundheitsförderung ist ebenso ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsschutzes, wie das Tragen von Schutzausrüstung oder die Befolgung ergonomischer Richtlinien. Indem du deinen Mitarbeitenden ausreichend Urlaubszeit gewährst, ermöglichst du ihnen eine notwendige Auszeit, um den Kopf frei zu bekommen und ihre geistige Gesundheit zu pflegen.
Während des Urlaubs können deine Mitarbeiter*innen Abstand zum Arbeitsalltag gewinnen, sich erholen und neue Energie tanken. Auf diese Weise kommen sie erholt zurück und haben die Möglichkeit, geistige Klarheit wiederzuerlangen und ihre Kreativität zu stimulieren. Während des Urlaubs haben sie Raum für neue Ideen, persönliche Interessen und Hobbys, die ihre geistige Gesundheit positiv beeinflussen.
Hinzu kommt, dass du deinem Team Respekt und Wertschätzung zeigst und sie und ihre Bedürfnisse würdigst, wenn du ihr Bedürfnis nach einer Pause Ruhe und Entspannung förderst und ermutigst. So schaffst du nebenbei auch eine positive Arbeitsumgebung, in der deine Mitarbeitenden motiviert, produktiv und engagiert sein können.
Die Vorteile von Urlaub für die körperliche Gesundheit
Nicht nur die mentale Gesundheit profitiert davon, einfach mal die Seele baumeln zu lassen und nicht zu arbeiten. Ob zu Hause, auf den Malediven oder im Wanderurlaub, auch der Körper kommt, weit entfernt vom Arbeitsalltag, endlich zur Ruhe und ist nicht immer denselben Stressfaktoren ausgesetzt.
Ob Schreibtischarbeit, die zu verschlechtertem Sehvermögen und schlechter Haltung führen kann, oder anstrengendere Berufe: In jeder Branche muss der Körper sich von Tätigkeiten Ruhe gönnen, die er 20, 30, 40 oder sogar 70 Stunden die Woche durchführt.
Vor allem folgende berufsintensive Tätigkeiten profitieren stark von einer Auszeit:
Baubranche
Die Baubranche ist ein Industriezweig, der besonders häufigen Urlaubsverzicht verzeichnet, obwohl gerade in diesem Berufsfeld schwere Lasten und lange Arbeitszeiten üblich sind.
Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter sind in der Regel hohem physischem Stress ausgesetzt, der zu Muskelverspannungen, Gelenkproblemen und Erschöpfung führen kann. Ein regelmäßiger Urlaub ermöglicht es den Arbeitnehmern, ihre Muskeln zu regenerieren, Verletzungen vorzubeugen und ihre allgemeine körperliche Gesundheit wiederherzustellen.
Achte also besonders in dieser Branche darauf, dass du deine Angestellten dazu anregst, ihren Urlaub wahrzunehmen, um ihre körperliche Gesundheit zu schützen. Nutze außerdem eine unserer vielen Checklisten für das Bauwesen, um regelmäßig die Gesundheit und Sicherheit deines Teams auf dem Bau zu überprüfen.
Der Zusammenhang mit einer hohen Arbeitsintensität verweist darauf, dass Urlaubsverzicht für viele Beschäftigte eine (individuelle) Anpassungsreaktion auf hohe Belastungen darstellt. Somit verzichten gerade diejenigen Beschäftigten auf Urlaubstage, die aufgrund hoher Arbeitsbelastung einen besonderen Erholungsbedarf aufweisen.
Gastronomie
Die Gastronomiebranche ist bekannt für ihren hektischen Betrieb, lange Arbeitszeiten und ständige körperliche Aktivität.
Köch*innen, Kellner*innen oder Barkeeper*innen stehen oft unter großem Zeitdruck und müssen lange Stunden stehen, sich bewegen oder auf Abruf sein. Das macht das Gastgewerbe zu einem anstrengenden Berufzweig, etwas, was sich auch im Fachkräftemangel wiederspiegelt, der die Gastronomie besonder stark betrifft.
die Arbeit in der Gastronomie kann zu Erschöpfung, Muskelermüdung und Schlafstörungen führen. Ein verlängerter Urlaub ermöglicht es deinen Mitarbeitenden, sich zu erholen, ihre Energie wieder aufzuladen und ihre körperliche Gesundheit zu verbessern.
Krankenpflege
Krankenschwestern, Pfleger und andere Gesundheitsfachkräfte arbeiten oft in einem stressigen Umfeld mit unregelmäßigen Arbeitszeiten. Sie müssen sich um Patienten kümmern und in anspruchsvollen Situationen einen kühlen Kopf bewahren, was zu emotionalem und physischem Stress führen kann.
Urlaub spielt hier eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung von Burnout, der Förderung der Genesung und dem Schutz vor stressbedingten Erkrankungen bei diesen Fachkräften.
Urlaub spielt in jeder Branche und für jeden Berufszweig eine unglaublich wichtige Rolle bei der Förderung von körperlicher Gesundheit. Chronischer Stress jedweder Art wirkt sich nachteilig auf den Körper aus und kann zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen. Indem du deinen Mitarbeiter*innen regelmäßig Urlaub gewährst, ermöglichst du ihnen, sich von diesem Stress zu erholen und ihre Gesundheit wiederherzustellen.
Urlaub, der jedem Arbeitenden rechtlich zusteht, bietet eine Möglichkeit, dem Körper die dringend benötigte Erholung zu ermöglichen. Während der Urlaubszeit können sich deine Mitarbeiter*innen von den Anforderungen des Arbeitsalltags lösen, Stress abbauen und ihre Energiereserven aufladen, Spannungen abbauen und ihren Körper regenerieren.
Das steht im Arbeitsschutzgesetz zu Urlaub
Als Arbeitgeber*in ist es wichtig, dass du die gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften in Bezug auf Urlaub kennst und einhältst, um dem Arbeitsschutz nachzukommen.
Das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG)
In Deutschland regelt das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) den Mindesturlaub der Arbeitnehmer*innen. Laut Gesetz haben Arbeitnehmer Anspruch auf einen Mindesturlaub von 24 Werktagen pro Jahr, basierend auf einer 6-Tage-Woche. Dieser Mindesturlaub kann jedoch durch Tarifverträge, Betriebsvereinbarungen oder individuelle Arbeitsverträge erhöht werden.
Du bist als Arbeitgeber*in dazu verpflichtet, deinen Mitarbeiter*innen diesen Mindesturlaub zu gewähren und ihn zu verwalten. Berücksichtige vor allem individuelle Urlaubswünsche (soweit möglich), dokumentiere genommene Urlaubstage und stelle sicher, dass deine Mitarbeiter*innen tatsächlich den Urlaub nehmen, der ihnen zusteht.
Mein Mitarbeiter nimmt keinen Urlaub – was kann ich tun?
Kommuniziere zunächst mit deiner*m Mitarbeiter*in und stelle sicher, dass die gesamte Belegschaft über ihre Urlaubsansprüche und die Bedeutung von Erholungszeiten informiert ist. Versuche in einem persönlichen Gespräch herauszufinden, warum die betreffende Person keinen Urlaub nehmen möchte und auf ihr/sein Recht verzichtet. Kommuniziere aktiv welche Vorteile ein Urlaub bringt und zeige Verständnis für mögliche Gründe, warum der Urlaub bisher nicht genommen wurde
Als Arbeitgeber kannst du eine Vorbildfunktion einnehmen, indem du selbst regelmäßig Urlaub nimmst und die Bedeutung von Erholungszeiten betonst. Zeige deinen Mitarbeiter*innen, dass du deine und ihre Gesundheit und Erholung ernst nimmst, Freizeit würdigst und dich für sie einsetzt.
Urlaub kann und darf außerdem nicht ausgezahlt werden (außer im Falle der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses), denn Urlaub dient ausschließlich der Erholung. Es ist deshalb wichtig, dass du dich besonders dafür einsetzt, dass deine Mitarbeiter*innen ihre Rechte in Anspruch nehmen.
Eine gesetzliche Urlaubspflicht gibt es allerdings nicht. Als Arbeitgeber*in kannst du auf dein Team einwirken, aber zu einem Urlaub kannst du niemanden zwingen.