Was ist eine Checkliste für die Leiterprüfung?
Die Vermeidung von Unfällen steht beim Arbeitsschutz im Vordergrund. Regelmäßige Wartungen von technischen Geräten, aber auch die Überprüfung der Arbeitsbedingungen tragen zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei. Zu diesem Bereich der rechtlich geregelten Arbeitssicherheit gehört auch die Überprüfung von Leitern und Tritten auf ihre Funktionstüchtigkeit. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und darf nach TRBS 1203 nur von befähigten Personen durchgeführt werden.
Die Gefahren beim Benutzen von Leitern und Tritten werden häufig unterschätzt. Technische Mängel sind mit ca. 5% nach Unfallanalysen selten die Ursache von Leiterunfällen. Über 90% der Abstürze ereignen sich, weil Leitern und Tritte falsche verwendet werden. Allerdings werden in diese Berechnung auch die Verwendung ungeeigneter Aufstiegshilfen (z.B. Stühle, Getränkekisten usw.) berücksichtigt.
Aus diesem Grund sind Checklisten für die Leiterprüfung nicht nur für Prüfer*innen eine ausgezeichnete Unterstützung, sondern auch bei der Schulung des Personals im Umgang mit Leitern und Tritten. Mit einer Checkliste kann sichergestellt werden, dass eine Leiter oder ein Tritt die nötigen Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllt, die für die sichere Benutzung notwendig sind. Außerdem könne sich Mitarbeiter*innen selbstständig über spezielle Checklisten zu den verschiedenen Leiterarten im Umgang mit ihnen schulen bzw. ihr Wissen auffrischen.
Wer darf Leitern und Tritte prüfen?
Leiterprüfungen dürfen nur von befähigtem und geschulten Personal durchgeführt werden. Häufig bestimmen Arbeitgeber*innen eine Person, die für die Prüfung von Leitern und Tritten verantwortlich sein soll. Diese besucht eine entsprechende Schulung und ist danach fähig Dokumentationen und Leiterprüfungen eigenständig durchzuführen.
Im Rahmen dieser Schulungen werden Teilnehmer*innen über rechtliche Grundlagen in Bezug auf Leitern und Tritte informiert und erlernen die korrekte Handhabung derselben. Weitere Bestandteile der Seminare ist das Erlernen der Wartungsschritte von Leitern, ebenso wie das Ausfüllen eines Prüfbuches.
Wie oft sollten Leiterprüfungen durchgeführt werden?
Tritt- und Leiterprüfungen müssen vor allen Dingen regelmäßig erfolgen und verringern die Wahrscheinlichkeit von Fehlfunktionen. Die Prüffrist richtet sich nach der Benutzerhäufigkeit und der Beanspruchung der Leitern, muss aber mindestens einmal im Jahr erfolgen. In manchen Betrieben kann es sogar sein, dass Leitern und Tritte täglich geprüft werden müssen.
Wird beispielsweise eine bestimmte Schutzkleidung im Betrieb verwendet, wie z.B. Stahlkappenschuhe, nutzen sich Leitern und Tritte schneller ab und müssen dementsprechend häufiger kontrolliert werden.
Leitern und Tritte werden gemeinhin nach der Norm DIN EN 131-2 und -3 geprüft und Geräte müssen nach dem erfolgreichen Abschluss der Kontrolle mit einer Prüfplakette versehen werden, die das Datum der nächsten Prüfung verzeichnet.
Prüfpunkte in einer Checkliste für die Leiterprüfung
Grundsätzlich ist es Aufgabe der Arbeitgeber*in sicherzustellen, dass Leitern und Tritte in ihrem Unternehmen sich in einem ordnungsgemäßen Zustand befindet. Dafür beauftragt sie eine fähige Mitarbeiter*in, die über praktische Kenntnisse für die Tritte- und Leiterprüfung verfügt. Ist diese nicht vorhanden, kann eine ausgewählte Person sich in einem entsprechenden Seminar bei qualifizierten Institutionen schulen und zertifizieren lassen.
Eine praktische Checkliste hilft der Prüfer*in während der Inspektion alle Punkte zu erledigen und weitere Prüfungen zu planen. Die folgenden zentralen Punkte sollten alle verantwortlichen Mitarbeiter*innen in ihrer Checkliste haben:
Formale Angaben
- Inventar-Nr.
- Standort/abteilung
- Aufstiegsart
- Werkstoff
- Leiterlänge und Anzahl der Sprossen
- Hersteller/Händler
- Artikel-/Typ-Nr
- Datum der Anschaffung
- Datum der Aussonderung
- Name des Sachkundigen/Beauftragten
- Datum der nächste Prüfung
Prüfkriterien
- Holme
- Sprossen, Stufen, Plattformen
- Spreizsicherungen
- Beschlagteile
- Leiter-, Trittfüße, Rollen
- Zubehör (z.B. Holmverlängerung, Wandabstützung)
- Kontrollergebnis (Verwendungsfähig, Reparatur, Aussonderung)
Bei den Prüfkriterien werden unter anderem Verformungen, Beschädigungen, Abnutzungsgrad und Funktionsfähigkeit einzelner Teile festgestellt. Aller Prüfergebnisse zusammen führen dann zu einer Entscheidung seitens der Prüfer*in: Benötigt die jeweilige Leiter oder der jeweilige Tritt eine Reparatur, muss ausgesondert werden oder ist vollkommen funktionstüchtig.
Prüfblätter für Leitern und Tritte können unterschiedlich aufgebaut werden und müssen immer eine Gefahrenanalyse bzw. Gefärhdungsbeurteilung beinhalten, um sicherzustellen, dass unterschiedliche Leitertypen auf eine sinnvolle Art und Weise überprüft werden. So kann nämlich das Material der Betriebsmittel unterschiedliches Gefahrenpotential bergen. Eine Leiter aus Holz weist demnach ein erhöhtes Brandrisiko auf und nutzt sich schneller ab, als Leitern aus Metall oder Aluminium.
Auch elektrische Leitern und Tritte müssen sorgfältig und unter besonderen Umständen geprüft werden. Lassen sich die Leitern gut ein- und ausfahren? Ist die elektrische Anlage unbeschädigt? Diese und weitere Fragen sollten im Protokoll für Leiterprüfungen beantwortet werden.
Einfache Leiterprüfung vor dem Einsatz durchführen
Bevor mit einer Aufgabe begonnen wird, sollte immer eine „Vor-Verwendungsprüfung“ durchgeführt werden, um offensichtliche visuelle Mängel zu erkennen und sicherzustellen, dass die Leiter oder Tritt sicher zu verwenden ist.
Eine Prüfung vor dem Arbeitseinsatz sollte durchgeführt werden:
- durch die Benutzer*in
- zu Beginn des Arbeitstages
- nachdem sich ein Vorfall ereignet hat, z. B. eine Leiter heruntergefallen ist oder von einem schmutzigen Bereich in einen sauberen Bereich gebracht wurde
Die eigentliche Prüfpunkte in der dazugehörigen Checkliste sollten den folgenden Anweisungen folgen:
- Holme prüfen
Hier gilt es sicherzustellen, dass die Holme nicht verbogen oder beschädigt sind, da die Leiter ansonsten einknicken oder zusammenbrechen könnte. - Füße prüfen
Wenn Füße fehlen, abgenutzt oder beschädigt sind, könnte die Leiter ins Rutschen kommen. Die Leiterfüße sollten auch überprüft werden, wenn von einem weichem/verschmutztem Boden (z. B. umgegrabener Erde, losem Sand/Stein, einer verschmutzten Werkstatt) auf eine glatte, feste Oberfläche (z. B. Gehwegplatten) gewechselt wird, um sicherzustellen, dass das Fußmaterial und nicht der Schmutz (z. B. Erde, Splitt oder eingebettete Steine) den Boden berührt. - Sprossen überprüfen
wenn sie verbogen, abgenutzt, fehlend oder lose sind, kann die Benutzer*in auf der Leiter einbrechen. - Verriegelungsmechanismen prüfen
Wenn diese verbogen oder die Befestigungen abgenutzt oder beschädigt sind, kann die Leiter zusammenbrechen. Außerdem müssen alle Verriegelungsstangen eingerastet sein. - Plattform prüfen
Wenn die Plattform gerissen oder verbogen ist, kann die Leiter instabil werden oder zusammenbrechen. Da dies um jeden Preis vermieden werden soll, ist es besonders wichtig die Leiter dahingehend besonders sorgfältig zu prüfen, um Verletzungen und Arbeitsunfälle zu vermeiden. - Stufen oder Trittflächen prüfen
Wenn Trittflächen verschmutzt sind, können sie rutschig sein. Außerdem kann die Leiter oder Tritt zusammenbrechen, wenn die Befestigungen an den Stufen lose sind.
Wenn einer der oben genannten Mängel während der Leiterprüfung festgestellt wurde, sollte die Leiter oder der Tritt nicht verwendet und die Arbeitgeber*in informiert werden.
Ein digitales Tool für Protokolle über Leiterprüfungen einsetzen
Mit Lumiform, einer leistungsstarken, mobilen App und Desktopsoftware können Leiterprüfungen und andere checklistenbasierten Sicherheitsprüfungen jeglicher Art effizienter durchgeführt werden. Aller Papierkram zu den Inspektionen und zur Dokumentation kann digitalisiert und online gespeichert werden. So kann jederzeit und von überall leicht darauf zugegriffen werde. Über die Chatfunktion oder Push-Nachrichten kann sofort im Team über Sicherheitsprobleme bei Leitern und Tritte informiert werden. Dadurch werden Ausrüstungsfehler umgehend behoben und Arbeitsunfälle vermieden.
Weitere Vorteile der digitalen Anwendung für die Leiterprüfung sind:
- Prüfungen über die App einfach mit dem Smartphone oder Tablet durchführen – online und offline.
- Echtzeit-Daten über die Leiterprüfung generieren. Damit wird Sicherheit messbar gemacht und anhand der Daten stetig Prüfprozesse optimiert.
- Immer einen Überblick haben, über alles was vor Ort geschieht.
- Verbesserte Kommunikation durch Push-Nachrichten, Chat-Funktion und vereinfachte Freigabe von Berichten.
- Berichte werden automatisch erstellt – das spart die komplette Nachbereitung.
- Alle Prüfberichte sicher in der Cloud speichern.