Die Digitalisierung hat unsere gesamte Lebensrealität und so auch unsere Arbeitswelt in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause; arbeiten wird zunehmend mobiler und flexibler, digitale Technologien (z.B. Smartphones, Tablets, etc.) sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch nachdem die Pandemie-bedingte Homeoffice Pflicht 2022 auslief, wollten viele Beschäftigte weiterhin im Homeoffice arbeiten, genießen die wegfallenden Arbeitswege, mehr Zeit mit der Familie und die Flexibilität.
Wie aber kann man Arbeitnehmer*innen und Unternehmen vor neuen digitalen Gefahren schützen? Wer überwacht die Homeoffice Arbetsplätze? Wie verhält es sich mit der Ergonomie unter diesen neuen Umständen? Kann Datensicherheit ohne einen zentralen Arbeitsplatz gewährleistet werden?
Die Digitalisierung hat dafür gesorgt, dass neue Risiken und Herausforderungen entstanden sind. Aus diesem Grund muss der Arbeitsschutz digital werden, um den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu gewährleisten.
Inhalt
1. Konsequenzen der Digitalisierung der Arbeitswelt: Darum muss Arbeitsschutz digital werden
2. Digitale Arbeitssicherheit in der Europäischen Union
3. So wird Arbeitsschutz digital: Tipps für Arbeitgeber
Konsequenzen der Digitalisierung der Arbeitswelt
Auch wenn es einem nicht im ersten Moment in den Sinn kommt, so hat die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit.
Das liegt zum einen daran, dass technologische Innovationen das Arbeitsumfeld zwar verbessern und vereinfachen können, aber auch ihre Schattenseiten bergen. Von erhöhter Arbeitsbelastung und Burnout oder mehr Vulnerabilität durch Cyberangriffe, ein digitales Arbeitsumfeld birgt ganz neue Risiken und Gefahren für Unternehmen und Arbeitnehmer*innen. All das und mehr gehört zum neuen Arbeitsschutz, der digital werden muss.
Die ständige Erreichbarkeit und das Gefühl, jederzeit arbeiten zu müssen, kann dazu führen, dass sich Arbeitnehmer*innen und Arbeitnehmer überlastet sehen. Dies kann dazu führen, dass sie körperliche und psychische Gesundheitsprobleme entwickeln. Wenn eine ausreichende Work-Life-balance nicht mehr gegeben ist, dann leiden nicht nur Arbeitnehmer*innen, sondern auch Unternehmen.
Doch nicht nur das: Auch wenn es banal klingt, so kann die Verwendung mobiler Geräte das Risiko von Ablenkungen und Unfällen erhöhen, insbesondere bei der Arbeit mit Maschinen oder im Straßenverkehr. In diesen Bereichen gilt generell besondere Vorsicht, die durch die Nutzung neuer Technologien eingeschränkt wird. Um z.B. Arbeitssicherheit im Lager zu gewährleisten gilt an den meisten Arbeitsstellen beispielsweise die Regelung, dass Mobiltelefone nicht einmal zum Musikhören genutzt werden dürfen. Ebenso bleibt das Radio ausgeschaltet, damit niemand abgelenkt wird.
Durch das Vermehrte Arbeiten im Homeoffice stellt sich außerdem die Frage, wie man für korrekte ergonomische Haltung seiner Mitarbeiter*innen sorgen kann. Viele Unternehmen stellen ihren Angestellten ein Budget zur Verfügung, mit dem sie ihren Arbeitsplatz ausstatten können. Doch wie kannst du zum Beispiel dagegen vorgehen, dass die Sehkraft sich wegen der vielen Computerarbeit verschlechtert?
Auch die Gefahr von Cyberangriffen und Datenschutzverletzungen nimmt zu, da digitale Technologien immer häufiger für die Speicherung und Übertragung von sensiblen Daten genutzt werden. Arbeitgeber müssen daher Maßnahmen ergreifen, um diese Risiken zu minimieren, beispielsweise durch Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Implementierung von Sicherheitsvorkehrungen.
Die Chancen, die Innovation und Digitalisierung der Arbeitswelt eröffnen, sind mannigfaltig. Die Gefahren dürfen deshalb jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Wir müssen Technologie kritischer betrachten, vor allem, wenn wir täglich mehrere Stunden im Kontakt mit ihr verbringen.
Digitale Arbeitssicherheit in der Europäischen Union
Die EU-OSHA kümmert sich um den Arbeitsschutz und die Arbeitssicherheit in Europa und erweitert und ergänzt Regularien regelmäßig, um stets einen idealen Arbeitsschutz zu gewährleisten. So beobachtet die Organisation Risiken, die möglicherweise entstehen könnten und eine Bedrohung für Arbeitnehmer*innen darstellen könnten.
Als ein solcher Risikobereich wurden ICT und Digitalisierung benannt, darunter solche großen Themen wie Künstliche Intelligenz oder Robotik, damit Entscheidungsträger schnell informierte Maßnahmen ergreifen können. In ihrem Kurzbericht über “Die Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit” von 2021, bescheibt die OSHA sowohl die Vor- al auch die Nachteile, die KI für unseren Arbeitsalltag bringt.
Diese neuartigen Formen der Überwachung und Steuerung von Arbeitskräften können rechtliche, ordnungspolitische und ethische Fragen sowie Bedenken mit Blick auf den Arbeitsschutz aufwerfen, vor allem was die psychische Gesundheit der Beschäftigten angeht.
Positiv wird herausgestellt, dass KI dazu beitragen kann intelligente Schutzausrüstungen bereitzustellen oder mehr Inklusuivität auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen, indem sogenannte Cobots Menschen mit Behinderung oder älteren Arbeitskräften bei der Arbeit unterstützen und ihnen so Chancen bieten.
Doch Cobots werden z.B. auch kritisch gesehen, da sie den tatsächlichen Menschenkontakt womöglich einschränken und so für weniger Teamzusammenhalt sorgen. Dieses Gefühl von Zusammenhalt und zwischenmenschlichen Beziehungen ist jedoch unerlässlich für ein vertrauensvolles Arbeitsklima, dass die psychische Gesundheit von Beschäftigten unterstützt.
Künstliche Intelligenz wird auch dafür gepriesen, Datenerfassung zu erleichtern, um auf diese Weise die Überwachung von Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu verbessern. Indem KI dabei hilft, die Belastung durch verschiedene Risikofaktoren zu verringern und frühzeitig vor Stress, Gesundheitsproblemen und Ermüdung zu warnen kann sie einen wertvollen Beitrag zum Arbeitsschutz im digitalen Umfeld leisten.
Auf der anderen Seite können ebendiese Eigenschaften von künstlicher Intelligenz gleichzeitig auch rechtliche, regulatorische und ethische Fragen aufwerfen. Inwieweit sollten Arbeitnehmer*innen analysiert werden dürfen? Wie viel Privatsphäre darf verletzt werden? Kann eine solche Analyse mehr Stress verursachen? All dies sind Fragen, die sich die OSHA stellt, und die sich auch Arbeitgeber*innen vor Augen halten sollten.
So wird Arbeitsschutz digital: Tipps für Arbeitgeber
Um Arbeitssicherheit digital zu gestalten, musst du dich zunächst über existierende Probleme informieren. Lies OSHA Richtlinien durch, informiere dich auf den Seiten der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und stelle sicher, dass du über alle Datenschutz-Richtlinien informiert bist und dass du dich und deine Mitarbeiter*innen entsprechend aller geltenden Vorschriften schützt.
Führe außerdem Risikobewertungen durch und stelle sicher, dass du alle möglichen Gefahren an deinem Arbeitsplatz identifizierst. Nutze hierfür eine digitale Checklisten-App wie Lumiform: Die flexible Software erlaubt es dir, deine Ergebnisse zu analysieren und passt sich komplett an deine Organisationsstruktur und deine Bedürfnisse an. So kannst du mit der Digitalisierung der Arbeitswelt wachsen und gleichzeitig für digitale Arbeitssicherheit sorgen.
Checke Server, befrage deine Mitarbeiter*innen zu ihren Homeoffice Arbeitsplätzen und führe Schulungen durch, um deine Teams vor Gefahren zu warnen, die durch digitale Technologien entstehen können.
Denn nur wenn eine Gefahr erkannt ist, kann sie gebannt werden. Es ist daher unheimlich wichtig, dass du deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbindest und sie im Detail über Gefahren und deren Konsequenzen informierst. So stellst du sicher, dass sie über die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um sicher mit neuen Technologien umzugehen.
Sorge dafür, dass du außerdem auf die Work-Life-Balance deines Teams achtest. Die ständige Erreichbarkeit, die digitale Technologien uns ermöglichen, kann nämlich fatale Folgen haben und zu einem höheren Stresslevel führen, die körperliche sowie psychische Gesundheitsprobleme begünstigen. Als Arbeitgeber*in solltest du sicherstellen, dass deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine ausgewogene Work-Life-Balance haben und die Möglichkeit haben, sich zu erholen, Urlaub zu nehmen und angemessene Pausen zu machen.
Stelle außerdem ergonomische Arbeitsmittel zur Verfügung, biete gemeinsame (digitale) Yogastunden oder Vergünstigungen für Sportprogramme, damit du dafür sorgen kannst, dass dein Team auch von zu Hause aus vor ergonomischen Gefahren geschützt ist.
Nimm dir außerdem ein Beispiel an Methoden der kontinuierlichen Verbesserung, um Arbeitsschutz digital zu machen, wie beispielsweise Six Sigma, indem du deine Sicherheitsvorkehrungen regelmäßig überprüfst und aktualisierst. Nur so können Schwachstellen beseitigt werden, die du dir übrigens auch zunutze machen kannst, indem du aus ihnen lernst..